Film
film altonale

film altonale
Der jüngste Kulturschwerpunkt der altonale bespielt seit 2009 ganz unterschiedliche, gerne zum Film passende Orte, mit lokalen und internationalen Filmproduktionen. Gezeigt werden kurze und lange Streifen aller Genres: aus und über Altona sowie Produktionen die das jeweilige Jahresmotto oder die aktuelle Partnerstadt der altonale beleuchten. In Kooperation mit Filmschaffenden, Locationbetreibern und soziokulturell aktiven Institutionen werden für die Festivalzeit immer wieder neue ungewöhnliche Orte zum temporären Kino.
Ein buntes Rahmenprogramm mit spannenden Gästen und vielfältigen Darbietungen sorgt dabei, über das reine Leinwandereignis hinaus, für ganz besondere Filmveranstaltungserlebnisse. So wurde während der ersten film altonale z.B. eine Kirche zum sizilianischen Cinema Paradiso, ein kleiner Friseursalon 2015 zum kommunikativen Nachbarschaftskino, ein Nachtclub 2014 zum 90er Jahre Musikkino mit Livekonzert, eine Hafenbar 2013 zum In- und Outdoor-Sportskino mit Motorcross- und Rollerbladeperformance oder das Zentrum der Türkischen Gemeinde 2011 zum Seniorenkino mit Podiumsdiskussion zum Thema kultursensible Altenpflege.
20:00 Uhr



Black Deutschland
D 2006/2020 / 55 Min. / Oliver Hardt / mit Tyron Ricketts, Noah Sow, Darius James, Sam Meffire, Vincent Mewanu
Ein Dokumentarfilm über das Denken und Fühlen einer gar nicht so kleinen Minderheit, über Schwarze Deutsche und Schwarze in Deutschland. Oliver Hardt porträtiert Kulturschaffende, die dem Zuschauer auf emotionale, gleichwohl reflektierte und humorvolle Weise eine Idee davon vermitteln, was es bedeutet, als Nicht-Weisser in einer Gesellschaft zu leben, die sich als „weiss“ definiert.
Produziert wurde der Film 2006 für arte als eine der ersten TV-Dokus, die sich explizit mit dem Thema Schwarze Menschen in Deutschland beschäftigte. 2020 machen die Produzenten den Film jetzt wieder zugänglich, mit neuem Soundtrack und in HD.
Oliver Hardt über seinen Film: „Mich hat interessiert, wie Bilder und Gegenbilder, Lebensentwürfe und ihre medialen Spiegelungen sich gegenseitig bedingen und beeinflussen. Und wie sich daraus eine gesellschaftliche Realität formt, in der uralte Klischees und Zuschreibungen fortbestehen, und zwar ganz unabhängig von guten oder bösen Absichten.“
weitere Infos: www.black-deutschland.de/film.html
Ausschnitt: www.youtube.com/watch?v=FIeciLCLRvs&pbjreload=101
Moderation: Alexandra Antwi-Boasiako
Ort: Bühne, Platz der Republik
Zeit: 10. September / 20:00 Uhr
Hinweis: diese Veranstaltung ist bereits ausgebucht!
20:00 Uhr


WHILE WE YET LIVE
6 dokumentarische Kurzfilme / USA 2014 – 2019 / insg. 92 Min.
Der berühmte Dreieckshandel: Ein Versuch bis heute in den Schulen etwas über Warentausch zu erzählen, wobei ein Teil der Waren Menschen waren. Ein sich Wehren dagegen war von Anfang an Teil der Kolonialisierung – mal mehr, mal weniger aktiv und laut. Die Frage bleibt: Wessen Geschichte wird dort erzählt, von wem, wie, wo und wer taucht nicht auf? Wir zeigen ein Filmprogramm, das einlädt zum Sprechen – zum Sprechen über die Jugend, die Trauer, den Glauben, den Wandel.
Kuratiert von Maike Mia Höhne (Künstlerische Leiterin Kurzfilm Festival Hamburg).
Moderiert von Alexandra Antwi-Boasiako mit Maike Mia Höhne.

While I yet live
USA 2018 / 15 Min. / Maris Curran
Quilts werden aus Resten produziert, aus dem was bleibt, wenn die Jeans ein Leben lang getragen wurde, wenn der Kissenbezug für keine Nacht mehr reicht. Aus solchen Resten entstehen kunstvolle Bettdecken, die für den Tag das Bett hüten und an der Wand jeder Malerei ebenbürtig sind. Mitten in Alamba leben in einer kleinen Gemeinde afroamerikanische Frauen mit ihren Familien, die seit Jahrzehnten dieses Handwerk pflegen. Diese Kunst hat ihr Leben gerettet und reich gemacht. Reich an Geschichten, reich an Freundschaften und Wissen darüber, dass nur das Gemeinsame am Ende für alle viel gibt. Die Regisseurin folgt diesen Frauen in ihrem Alltag, und wir erfahren in der Kürze der Zeit von der Tiefe ihrer Leben, von der Trauer, die sie begleitet, von dem Segen, den sie erfahren haben und weitergeben. „Swing low, sweet chariot / Coming for to carry me home / I looked over Jordan, and what did I see? / Coming for to carry me home / I saw a band of angels coming after me / Coming for to carry me home.“ Maike Mia Höhne

Afronauts
USA 2014 / 14 Min. / Frances Bodomo
Afronauts erzählt eine alternative Geschichte zum Rennen um den Mond, basierend auf wahren Begebenheiten. Es ist die Nacht des 16. Juli 1969, die USA bereiten den Abschuss der Apollo 11 zum Mond vor, als eine Gruppe von Exilanten in der Zambianischen Wüste ähnliches tut, nämlich ihre erste Rakete starten. Sie trainieren ihre Astronautin, die 17-jährige Matha Mwamba, in dem sie sie, in eine Tonne stecken und den Berg hinunterrollen. Das soll ihr helfen, die Schwerelosigkeit kennen zu lernen. Die Zeit rennt. Der Countdown läuft, die Bantu-7 Rakete steht schiefer und schiefer und Matha muss sich entscheiden, ob sie ihr Leben herschenken will, um die Mythen ihrer Familie aufrechtzuerhalten. Afronauts folgt dem wissenschaftlichen Zeitgeist aus der Perspektive derjenigen, die keinen Zugang, zu demselben haben.

Black Bus Stop
USA 2019 / 9 Min. / Kevin Jerome Everson u. Claudrena N. Harold
Geweihter Boden. Ein transzendenter Ort der Gemeinschaft, an dem junge Leute sich Musik anhören, über Politik reden, tanzen, flirten und das Leben in seiner ganzen Fülle genießen. Der Film zollt dem »Black Bus Stop« Tribut – einem informellen Kult-Treffpunkt für schwarze Studenten an der University of Virginia in den 80er und 90er Jahren. Schwarze Mitglieder studentischer Verbindungen nehmen den gesegneten Boden wieder in Besitz, indem sie sich zu den Rhythmen und Erinnerungen der Vergangenheit im Mondlicht wiegen.

Skip Day
USA/UK 2018 / 18 Min. / Patrick Bresnan u. Ivete Lucas
Für die High School Absolvent*ìnnen in Pahokee, einer kleinen, hauptsächlich afroamerikanischen Industriestadt am Lake Okeechoboee in Florida, ist der Montag nach dem Abschlussball der „Skip Day“. Dutzende von Schüler*innen verpassen den Unterricht und fahren 60 Meilen weit, um in den windigen Dünen der Atlantikküste abzuhängen und über ihre Zukunft nachzudenken. Der Film beobachtet auf eindringliche Weise ihre gemeinsame Freude an gemeinschaftlichen Aktivitäten und extravaganten Darbietungen, die diese Teenager im Übergang zu einem ungewissen Erwachsenenleben zelebrieren.

All on a Mardi Gras Day
USA 2019 / 22 Min / Michal Pietrzyk
Demond Melancon ist ein Schwarzer Künstler, der in New Orleans lebt. Wegen der starken Gentrifizierung, die vor allem nach der Flutkatastrophe, dem darauf folgenden Wiederaufbau und der Neustrukturierung der Stadt stattfand, musste der Künstler seinen Kiez verlassen. Nun wohnt er in einem der ärmeren, vom Zentrum weit entfernten Viertel. Melancons künstlerischer Fokus liegt auf der Perlenstickerei, er fertigt Bilder zur afrikanischen und amerikanischen Geschichte. Dabei wird eine neue Lesart von Ereignissen und eine andere Sicht auf Personen möglich, die das Gestern mit der Symbolwelt, den Farben und Oberflächen von heute verknüpft – im wahrsten Sinne des Wortes. Michal Pietrzyk begleitet den Künstler in den Wochen vor dem Mardi Gras Day, der französischen Variante des Faschingsdienstags. In New Orleans wird er seit Jahrhunderten gefeiert. Paraden ziehen durch die Stadt, angeführt von den Chiefs. Melancon ist der Big Chief der Young Seminole Hunters, die aus dem Ninth-Ward-Viertel stammen. Seine Aufgabe ist es nicht nur, das schönste und feinste Kostüm zu tragen, sondern während des Jahres die Gruppe zusammenzuhalten und anzuführen. Melancon glänzt in seiner Rolle und durch seine Kunst!

T
USA 2019 / 14 Min. / Keisha Rae Witherspoon
„Wenn du Dinge mit deinen Händen tust, heilt dich das an Stellen, die tiefer liegen als die, aus denen du weinst“, sagt sie und fertigt in Erinnerung an ihren verstorbenen Sohn, der Kartoffelchips liebte, ein Kostüm aus Kartoffelchipstüten an. T ist ein Film und ein Ball und eine Zeremonie für die Verlorenen und die, die jemanden verloren haben. Eine Manifestation von Trauer, Wut und der spirituellen Kraft der Kreativität.
Ort: Bühne, Platz der Republik
Zeit: 11. September / 20:00 Uhr
Hinweis: Reservierung erforderlich!
15:00 Uhr


Supa Modo
Kenia/D 2018 / 74 Min. / Likarion Wainaina / FSK 0, empf. ab 8 Jahre
„Wenn du eine Superkraft hättest, welche wäre das?“ · „Wärst du super stark?“ · „Nein.“ · „Kampftricks?“ · „Das ist keine Superkraft.“ · „Was dann?“ · „Das Gleiche wie immer, ich könnte fliegen.“
Die neunjährige Jo liebt Actionfilme und träumt davon, selbst eine Superheldin zu sein. Ihr größter Wunsch: einen Film zu drehen, in dem sie selbst die Hauptrolle spielt. In ihrer Fantasie vergisst sie, dass sie unheilbar krank ist. Irgendwann kann Jos Schwester nicht mehr mit ansehen, wie die lebensfrohe Jo die kostbare Zeit, die ihr noch bleibt, nur im Bett verbringt. Sie ermutigt Jo, an ihre magischen Kräfte zu glauben und animiert die ganze Nachbarschaft, Jos Traum wahr werden zu lassen.
Die berührende Geschichte des jungen kenianischen Filmemachers Likarion Wainaina ist im Rahmen eines Projekts entstanden, das das deutsch-kenianischen Produktionskollektiv One Fine Day Films von Regisseur Tom Tykwer aufgebaut hat. Der Filmemacher erzählt von der Kraft der Fantasie und von einem ungewöhnlichen Weg des Abschiednehmens.
Trailer: www.youtube.com/watch?v=NJDdO1_KXag
Likarion Wainaina über sich und seinen Film: „Ich bin an keine Filmschule gegangen und habe mir alles selbst beigebracht. Dazu muss man wissen, dass das Dorf, in dem wir gedreht haben, voller sehr praktisch veranlagter Menschen ist. Also musste auch das Filmemachen ganz pragmatisch ablaufen. Die Kostüme und Requisiten haben wir aus recyceltem Material hergestellt, aus gebrauchten Stoffen, zerschnittenen Bierdosen, Kartons, leeren Flaschen. Außerdem wollten wir während der Dreharbeiten möglichst viel Spaß haben. So kamen wir darauf, die visuellen Effekte gewissermaßen zu parodieren. Alle hatten vorher gesagt, ihr könnt doch keinen Superheldenfilm ohne Spezialeffekte machen. Also haben wir einfach ganz absurde Effekte gedreht, die aber funktionieren. Film muss ja nicht immer laut sein! Ich sehne mich nach guten Geschichten, die mit einfachen Mitteln erzählt werden – und trotzdem lustig und ergreifend sind.“ (Das ganze Interview finden sie hier.)
weitere Informationen und Begleit-Materialien: www.kinofenster.de
Moderation: Alexandra Antwi-Boasiako
Achtung: für diese Veranstaltung sind noch Restplätze erhältlich, kommen Sie bitte 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn direkt zum Veranstaltungsort!
Ort: Altonaer Museum, Galionsfigurensaal
Zeit: 12. September / 15:00 Uhr
Hinweis: für diese Veranstaltung sind noch Restplätze erhältlich, kommen Sie bitte 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn direkt zum Veranstaltungsort!
20:00 Uhr



Rafiki
Kenia 2018 / 83 Min. / Wanuri Kahiu
Kena lernt schon früh, was von Mädchen und Frauen erwartet wird. So wie auch ihre alleinerziehende Mutter dafür verantwortlich gemacht wird, dass ihr Mann sie für eine jüngere Frau verlassen hat. Doch Kena ist selbstbewusst und lässt sich nicht vorschreiben, wie sie zu leben hat. So freundet sie sich mit Ziki an, obwohl ihre Väter politische Konkurrenten sind. Das Gerede ist den Mädchen zunächst ziemlich egal. Doch als sich Kena und Ziki ineinander verlieben, müssen sie sich entscheiden: zwischen vermeintlicher Sicherheit, wenn sie ihre Liebe verbergen, oder der Chance auf gemeinsamen Glück.
RAFIKI – was auf Suaheli „Freund(in) bedeutet – ist der erste kenianische Film, der bei den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurde. In Kenia selbst, wo Homosexualität noch immer unter Strafe steht, wurde der Film zunächst mit einem Aufführungsverbot belegt, das erst nach einer Klage der Regisseurin gelockert wurde. Basierend auf der preisgekrönten Kurzgeschichte „Jambula Tree“ (2008) der ugandischen Autorin Monica Arac de Nyeko, erzählt RAFIKI von einer afrikanischen Jugend, die entschlossen gegen Homophobie, religiöse Dogmen und die Strenge der Eltern aufbegehrt.
Ein mitreißender Film, der Freiheitsliebe und Lebensfreude in strahlenden Farben leuchten lässt.
Trailer: www.youtube.com/watch?v=57ko-LSym00
Wanuri Kahiu über ihren Film: „Während unseres Drehs ist uns ein tiefsitzender Zynismus gegenüber gleichgeschlechtlichen Beziehungen begegnet, den wir mit dem Film offen herausfordern. Dieser Prozess setzte sich fort in Gesprächen mit Freunden, Verwandten, innerhalb der ganzen Gesellschaft. RAFIKI rückt die Gespräche über Liebe, Entscheidungsfreiheit und Selbstbestimmtheit in den Vordergrund. Nicht nur die Freiheit, sich zu lieben, sondern auch die eigenen Geschichten zu erschaffen und erzählen. Damit möchten wir daran erinnern, dass wir alle das Recht zu lieben haben, und dass die Verweigerung dieses Rechts durch Gewalt, Verdammung und Gesetzgebung unserem menschlichen Wesen und dem Grund unseres Daseins fundamental entgegensteht.“ (Auszug, das ganze Interview unter: www.salzgeber.de/rafiki)
Moderation: Alexandra Antwi-Boasiako
Ort: Bühne, Platz der Republik
Zeit: 12. September / 20:00 Uhr
Hinweis: diese Veranstaltung ist bereits ausgebucht!